James und sein Magni M16 sind am Sonntag, den 22. September 2019, wieder in Popham gelandet! Was für eine großartige Leistung, die uns alle inspirieren soll unsere Träume wahr werden zu
lassen. Wir freuen uns so sehr darüber, dass ihr online schon jetzt - vor Erscheinen des neuen DULV Magazins - unser Interview lesen dürft, das wir kurz vor seiner Rückkehr mit ihm für die
Verbandszeitschrift geführt haben. Doch zuerst noch ein paar Bilder von seiner Rückkehr, bei der es die sprichwörtlichen Hunde und Katzen regnete. Direkt darunter findet ihr das
Interview.
„Jeder fängt einmal irgendwo irgendwie an“
Das Interview wurde am 14. September 2019 geführt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich James in Vagar auf den Färöer-Inseln.
Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr persönlich gesprochen. Was aber nicht bedeutet, dass wir dir und deinem Magni M16 nicht in den sozialen Netzwerken folgen und natürlich fest die
Daumen drücken. Was du in den letzten Monaten erreicht hast, ist unglaublich. In unserem ersten Bericht über dein Abenteuer haben wir über deinen Weg von Großbritannien bis nach Estland
berichtet. Im Mai bist du dann durch Russland geflogen. Wie hast du eigentlich als Privatpilot die Erlaubnis dazu bekommen?
James: Die Fluglogistik übernahm das Unternehmen G.A.S.E. für mich. Die Mitarbeiter dort sind brillant und haben den Durchflug durch Russland für mich koordiniert. Ich hätte ohne sie nicht rund um die Welt fliegen können.

Was für ein Empfang! Bei seinem Einflug nach Moskau wurde James in seinem Tragschrauber von einem Helikopter begleitet. Man könnte glatt meinen, hier treffen
sich zwei Drehflügler zum abendlichen Wodka.

Nicht nur mit viel Natur kann Sibirien aufwarten. Auf dem Weg von James liegen immer wieder auch riesige Städte, so wie hier Tyumen mit über 600.000 Einwohnern.
Was hat dich denn am meisten bei deinem Flug durch Russland beindruckt?
James: Die schiere Größe des Landes ist so außergewöhnlich. Und auch die Menschen, die ich dort getroffen habe, hätten nicht freundlicher sein können. Ich kann es nur jedem Piloten ans
Herz legen, einmal durch Russland zu fliegen; eine absolut sehenswerte Landschaft. Einer meiner persönlichen Höhepunkte war, als ich gesehen habe, wie viele große Bären unter mir und meinem Gyro
herumgelaufen sind. Manchmal konnte ich tiefer fliegen, so, dass ich das Land in einer Perspektive sehen konnte, wie sie die meisten Menschen nie haben.

Die Freude über den Besuch war manchmal so groß, dass die Menschen James mit Gastgeschenken bedachten.

Wer braucht schon Markierungen auf der Piste. In Russland hat man Kühe!

Bei seiner Einweihung Ende der 1960er Jahre war der Stausee von Bratsk der größte künstliche See.

Auch der Baikalsee See zeigte sich von seiner eher kühleren Seite. Den besten Ausblick hat man hier aus dem Cockpit eines Tandem-Tragschraubers.

Während seiner Reise spricht James immer wieder mit Schülern, so wie hier in Yakutsk. Seine Botschaft: Du kannst alles schaffen, wenn du daran glaubst und dafür kämpfst.

Ein gefrorener Fluß in Sibirien bestätigt, hier handelt es sich um eine der kältesten Regionen der Welt.

Auch wenn das Wetter nicht immer so optimal war. Bei ihrer Russlandreise ließen sich Norman Surplus (links) und James (rechts) die Stimmung nicht vermiesen.
Durch Russland bist aber nicht allein geflogen …
James: Ja, das stimmt. Mein Begleiter war Norman Surplus, der seinen vor fast zehn Jahren begonnenen Flug um die Welt, nun mit mir gemeinsam fortsetzte. Er ist ein erfahrener Pilot und
ich konnte viel von ihm lernen.
Danach hast du uns mit spektakulären Bildern überrascht von deinem Flug nach Alaska über die Beringstraße. Wie hast du dich darauf vorbereitet? Und wie ist es, so lange Zeit über offenes
Wasser zu fliegen?
James: Abgesehen von dem Überlebensanzug, den ich getragen habe, war es eigentlich gar nicht so sehr anders. Ich musste nur sichergehen, dass das Wetter gut genug dafür war. Und auch die
Zeit über offenem Wasser war eigentlich gar nicht so lang. Was die meisten Leute nicht wissen, es sind nicht einmal 50 NM zwischen Russland und den USA. Außerdem gibt es auf dem Weg zwischen den
Kontinenten auch zwei kleine Inseln. Es ist also nicht verwunderlich, dass ich Alaska bereits sehen konnte, lange bevor ich Russland verlassen habe. Es war ein großartiger Flug, bei dem ich für
einige Zeit über Wolken geflogen bin, wohlwissend, dass es an meinem Ziel wolkenfrei sein würde. Glücklicherweise war es auch so.

„Wenn du ein Selfie machst, mach es mit Stil.“ James Ketchell
Von deinen Flügen im Tragschrauber über Nordamerika haben wir Bilder von dir und deinem Magni M16 gesehen über großen Wäldern und – als Kontrastprogramm quasi – vor der Golden Gate Bridge
und vor der Freiheitsstatue.
James: Das war wirklich atemberaubend. Entlang der Kalifornischen Küste zu fliegen war einzigartig und es ist etwas, was ich niemals vergessen werde. Mit meinem M16 um die Golden Gate
Bridge zu fliegen war unvergleichlich. Ich wünschte, ich könnte diese Erfahrung in Flaschen abfüllen und mit allen teilen. (lacht)

Wiedersehen in Oskhosh: James und Norman Surplus, der mit ihm durch Russland geflogen ist.

Kleine Propeller-Kosmetik von Piedro Magni persönlich während der Flugshow in Oskosh.

Große Dame – kleiner Tragschrauber: Nicht nur Einwanderer begrüßte Libertas, sondern hier auch James und seinen M16.

James auf der Airshow in Old Rhinebeck. Gleich nebenan eine Bleriot XI.

In Marshfield ehrt eine Tafel den Cross-Atlantik-Flug von Charles Lindbergh am 20. Mai 1927.
Nachdem du durch alle 49 Festlandstaten der USA geflogen bist, führte dich dein Weg nach Kanada, über die Baffin Inseln und Grönland zurück nach Europa. Am 6. September bist du
fünfeinhalb Stunden von Kulusuk in Ostgrönland zur isländischen Hauptstadt Reykjavik geflogen. Drei Tage später warst du auf deinem Weg nach Vagar auf den Färöer-Inseln – auch 320 NM über offenes
Wasser. Bist du ein „Open Water Junkie” geworden?
James: Um ehrlich zu sein, ist das Fliegen über Wasser reine Kopfsache. Als ich das erste Mal 30 NM über den Ärmelkanal geflogen bin war ich sehr nervös. Und das ist vollkommen
in Ordnung gewesen, denn jeder fängt einmal irgendwo irgendwie an. Mittlerweile habe ich keine Bedenken mehr, über offenes Wasser zu fliegen und ich genieße es sehr. Meiner Meinung nach ist der
Magni M16 der beste Tragschrauber der Welt und ich fühle mich extrem sicher, wenn ich meine G-KTCH fliege.



Beim Überfliegen der Wälder und reißenden Flüsse in Kanada fühlte sich James an Sibirien erinnert.
Und der Tankstop im kanadischen Schefferville steht keiner Vereinstankstelle in etwas nach. 😉



Unberührte Wildnis soweit das Auge reicht, Packeis und neue Freunde: das ist Grönland.
Du bist jetzt in Vagar. Welches sind die nächsten Stationen auf deinem Weg nach Hause? Wann denkst du, wirst du voraussichtlich in Popham landen, wenn das Wetter dir gewogen ist?
James: Ich habe derzeit keine weiteren Stopps mehr geplant auf dem Weg nach Großbritannien. Aber alles hängt vom Wetter ab. Meine Ankunft ist für den 22. September geplant und ich hoffe
sehr, dass das Wetter mitspielt.

Typisch nordisches Wetter in Kulusk im Osten Grönlands. Auf dem Flug nach Island mussten dann auch einige Schauer durchflogen werden.

Dafür wurde James beim Anflug auf Reykjavík mit dem Blick über die gesamte Stadt belohnt.
Herzlichen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Wir drücken dir fest die Daumen und wünschen dir eine sichere Heimreise.
James: Ich danke euch! Es ist eines der schwersten Projekte, an dem ich jemals gearbeitet habe. Vor drei Jahren habe ich angefangen, Tragschrauber zu fliegen und nun bin ich nahe
dran, der Erste zu sein, der offiziell mit dem Tragschrauber einmal um die ganze Welt geflogen ist. Wenn jemand etwas absolut tun möchte, dann rate ich ihm: Tu es! Es gibt immer einen Weg, Träume
wahr werden zu lassen, wenn man es nur genug will.

Auch die Färöer-Inseln zeigten sich dem weit gereisten Tragschrauber-Piloten leicht wolkenverhangen
in ihrer gesamten nordischen Schönheit.
Folge James Abenteuer auf …
Dieser Artikel wird ebenfalls in der Oktober-Ausgabe des DULV Magazins erschienen.
Kommentar schreiben
G Berstel (Mittwoch, 02 Oktober 2019 18:21)
bin begeistert Super Leistung
alles Gute weiterhin Hals und Beinbruch